THE DRAMATHON 2018
The Speyside Single Malt Marathon
– MISSION ACCOMPLISHED! –
Am 20. Oktober 2018 gegen 15:30 Uhr war es vollbracht. THE DRAMATHON, von der Glenfarclas Distillery zur Glenfiddich Distillery ist gelaufen! Wer sich über den DRAMATHON in der schottischen Speyside informiert, oder meine Streckenbeschreibung hier im Blog gelesen hat weiss, das war kein "einfacher Marathon". Einige erfahrenere Läufer*Innen fanden diesen Trail-Marathon sogar TOUGH! Aber welcher Marathon mit 42,195 Kilometern ist schon einfach....
Nachfolgend ein paar Impressionen zum Lauf, sowie “HIGHLIGHTS” und “UPS and DOWNS” meines Marathons 2018 in der Speyside 😉
First:Well prepared!

All fine!
Die Registrierung hatten wir (mein bester Laufpartner ever und ich) bereits einen Tag vor dem Marathon, am Freitag den 19.10.18 hinter uns gebracht. Mit der Startnummer 20 konnte ich gut leben, aber was dieser sogenannte “Dibber” (ein personalisierter Stick mit RFID-Chip für die Zeitmessung) für einen praktischen Nutzen haben sollte, erfuhr ich erst während und nach dem Lauf 🙂

Startnummer und sog. “Dibber” (Zeitmessungs-Stick) inkl. blauen Armband unten rechts.
Kleine Rand-Notiz: Ich hatte mich auf Anfrage im Vorfeld für ein Interview mit dem BBC (BBC The Adventure Show TV) am Tag der Registrierung bei Glenfarclas bereit erklärt. Sobald mir der TV-Bericht vorliegt, gibts nen extra Beitrag 🙂
Vorbereitungen
Nicht nur die Wahl der Laufschuhe und Laufkleidung ist eine wichtige Angelegenheit vor einem langen Lauf. Bei einem Marathon von mehreren Lauf-Stunden soll bei mir alles stimmen. Gut ausgeruht, gut gegessen (Carbo-Loading!), die passende Laufkleidung und Laufschuhe bereit gelegt und dann rechtzeitig und möglichst entspannt an den Start zu gehen. So ist es für mich optimal. Ob alles so wie gedacht auch funktioniert, weiss man erst während, oder spätestens nach dem Rennen. Vor einem Marathon ist mir immer wichtig nichts zu überstürzen und auch keine unnötige Hektik aufkommen zu lassen. So auch vor dem Marathon in Schottland. Die rechtzeitige Anreise, “Klimatisierung” an Land und Leute (Anpassung!), das Essen und genug Zeit für mindestens einen Trainingslauf in der neuen, unbekannten Umgebung, ist für mich obligatorisch, quasi Routine 🙂 Dass alles sorgt bei mir für Sicherheit und Ruhe vor dem Lauf. Eine gewisse Vorfreude auf den Marathon verspürte ich auch.
Den Verlauf der Strecke inkl. Höhenmeterverlauf kannte ich ebenfalls durch die Vorbereitung. Wenige Wochen vor dem Abflug und bis am Abend vor dem Lauf wurde der Streckenplan ausführlich studiert, letzte Details recherchiert und der Lauf geplant (hier mein Bericht zur Strecke).

Streckenkarte – Skizze
Und so kam es dann auch. Mit angespannter Vorfreude, erstaunlich gut ausgeruht, konzentriert und fokussiert, mit guter Laune und somit WELL PREPARED ging es an den Start. Das hiess mit dem Shuttle-Bus von der Distillery Glenfiddich in die ca. 17 Kilometer entfernte Distillery Glenfarclas gefahren zu werden 🙂

Höhenmeter – Skizze

Laufkleidung für den Marathon liegt bereit!

Immer noch alles OK! 🙂
Start:Race
Der Marathon startete um 10h an der Glenfarclas Distillery. Treffpunkt für alle Läufer*Innen war um 9h an der Glenfiddich Distillery. Von dort ging es mit Bussen ca. 17km entfernt zu Glenfarclas.
Gegen 9:30h bei Glenfarclas angekommen, nix wie raus aus dem Bus und sich locker machen, vor Allem mal auf die Toilette 😉 Die Atmosphäre im Bus war ruhig und gelassen, aber irgendwie hatte ich schon ab und an ein Gefühl von “Friedhofs-Ruhe” 😉
Nach und nach fuhren die vielen anderen Busse mit Läufer*Innen vor und so versammelten sich auf dem Startplatz an der Distillery Glenfarclas ca. 500 Marathonis. Insgesamt nahmen an dem DRAMATHON 2018 gut 1600 Läufer*Innen teil (Staffel-, 10 Kilometer-, Halbmarathon- und Full Marathon-Strecke).
But, all Runners were WELL PREPARED! Die Moderation am Start mit den letzten Renn-Informationen war ebenso gut zu verstehen wie die beschwingte Live-Musik einer schottischen BagPipe 🙂 I love it!
Der pünktlich erfolgte Startschuss war auch ganz hinten gut zu hören und los gings. Wie im Tunnel lief ich von ziemlich weit hinten los, startete meine Laufuhr und nach 1-2 Minuten lief ich über die Startlinie. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich bis auf den Startschuss wie im Tunnel los lief. Ich war hoch konzentriert und fokussiert auf die vor mir liegende große Herausforderung eines 42,195 Kilometer langen Marathons.
PartI (bis Halbmarathon)
Über die ersten 5-7 Kilometer kann ich nur sagen: Phänomenal! Noch nie hatte ich ein solch leichtes, aber klares Gefühl, dass ich den Lauf gut packen kann. Meine Anfangszeiten lagen bei knapp 6 Minuten pro Kilometer und ich bekam nichts, rein gar nichts, weder von der Umgebung noch von sonstigen äußeren Einflüssen mit. Nur die Beschaffenheit des Bodens ist mir die ersten Kilometer gut in Erinnerung geblieben: Sehr Grober Asphalt, steinig bis wurzelig, viel Trail und Grasnarben. Die Gedanken auf den ersten Kilometern drehten sich fast ausschließlich um eine möglichst sichere und stabile Lauftechnik. Vor mir Läufer*Innen, hinter mir deutlich spür- und hörbar ebenfalls Läufer*Innen. ….nur nicht umknicken, oder stolpern…daran dachte ich viele Kilometer und konzentrierte mich fast ausschließlich auf den Weg …
Und so lief es dann bei mir fast wie automatisch. Bis etwa Kilometer 12-15, bzw. bis Kilometer 21 (Halbmarathon). Erst bei Kilometer 20 nahm ich bewusst mehr und mehr von der Umgebung wahr und schaltete instinktiv, wahrscheinlich auch aus Vernunft und Erfahrung heraus, mindestens einen Gang runter. Ich realisierte, dass ich den halben Marathon hinter mir hatte und ich wollte nun endlich Zeit haben den Lauf auch zu genießen. Also Laufgürtel angepackt und raus mit dem Handy! Denn ich hatte mir extra mein Handy mitgenommen und nun hatte ich Zeit für Fotos und kleinere Video Aufnahmen von der Strecke und der Umgebung. Wer weiß schon, wann und ob ich überhaupt noch einmal “so locker” in der Speyside laufen kann… 😀
PartII (bis 35 Kilometer)
Als ich meine magischen 30 Kilometer hinter mir hatte (Trainingsläufe von bis zu 35 Kilometern wurden bei KM 30/32 bisher immer unangenehm!) war mir klar, dass die letzten 12 Kilometer zwar noch hart werden, aber ich hatte ein gutes Gefühl und ich hatte Zeit, ganz viel Zeit! Ich war bei jeder Streckenkontrolle immer im Zeit-Limit des Veranstalters, was bedeutet, dass mich niemand anderes als ich selbst “aus dem Rennen” nehmen kann. Und das befreite mich ungemein! Und so lief und walkte ich abwechselnd, auch um noch weitere Fotos und Videos des Speyside-Ways einzufangen und auch um das Gefühl einen Marathon laufen zu können so richtig auszukosten 😄
Das ich einer Läuferin half, die bei Kilometer 25 gestürzt war, wieder auf die Beine zu kommen, weiter zu machen (zum Glück war Ihr bis auf eine Knieverletzung nichts Schlimmeres passiert und wie ich nach dem Lauf erfuhr hat sie auch gefinished) ist mir zwar in Erinnerung, aber so richtig realisiert hatte ich das in dieser Situation nicht. Das Helfen war selbstverständlich und als geprüfter Ersthelfer wusste ich was zu tun ist . Ich musste darüber nicht weiter nachdenken … Zeit spielte für mich lediglich bei Kilometer 21 und 30 eine kleinere Rolle, denn hier gab es sogenannte Time-Limits: Halber Marathon in mindestens 3:30 Stunden und bei 30 Kilometer war das Limit 5:30 Stunden. Jeder der über diese Limits kam wurde disqualifiziert und aus dem Rennen genommen. Da ich bei der Hälfte des Marathons knapp 2:30 Stunden unterwegs war, konnte ich ohne Stress die 30 Kilometer Kontrolle mit ausreichendem zeitlichen Puffer erreichen. Ab Kilometer 30 war jeder weitere Kilometer quasi ein Etappensieg für mich. Ich hatte gut trainiert und habe bei diesem Trail spätestens ab Kilometer 30 gar nicht mehr an Zeiten und schon gar nicht auf die Uhr geschaut. Ich wollte die Umgebung und die Strecke nur noch “genießen”. Und das hat im Rückblick auf den Marathon sehr gut funktioniert!
Bei Kilometer 32/33 bekam ich etwas Schmerzen in beiden Hüftbereichen. Hinzu kam bei einer Steigung plötzlich ein leichtes Ziehen im linken Schienbeinmuskel. Die Hüftschmerzen kannte ich gut und wusste damit umzugehen. Aber ein Ziehen im Schienbein war mir neu. Also kurz nachgedacht und ganz bewusst in die Walk-Run-Walk Methode umgeschaltet und immer schön auf die Signale des Körpers geachtet. Geholfen hat mir diese Mehode schon oft. Während dieser Phase habe ich zusätzlich mindesten zwei dieser Sodium Gels mit ausreichend Wasser zu mir genommen. Und es funktionierte. Ab Kilometer 35 gings wieder, wenn ich auch erst einmal bewusst weiter machte mit der strategisch genialen Run-Walk-Run Methode (Jeff Galloway sei Dank, Du bist der Größte!)
PartIII (35-40 Kilometer)
Ab Kilometer 35/36, nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel, wurde mir die Endlichkeit des DRAMATHONs erst richtig bewusst. Als ich das 4 Meilen Schild erblickte wollte ich nur noch walken, auch weil die Umgebung mich mehr und mehr begeisterte. Aber nur Walken bei einem offiziellen Marathon-Rennen und sogar Walkend durch Ziel schleichen, das geht ja gar nicht! 😉 Ich habe mich in dieser Phase des Laufs auf dem Weg mit vielen Läufer*Innen nebenbei kurz, aber gut ausgetauscht. Einige Läufer*Innen, an denen ich in dieser Phase des Rennens vorbei trabte meinten “you’ll be fine”, oder so ähnlich, das motivierte mich sehr… aber ich muss zugeben durch die leichte Steigung gegen Ende des Rennens wurde es schwer und schwerer im Laufrythmus zu bleiben. In dieser Phase hilft mir immer eine gewisse Selbstmotivation 😉 Beim letzten Marathon waren es Gedanken an meine Liebsten, meine Familie. Bei diesem Rennen dachte ich auf den letzten Kilometern bis zum Ziel hauptsächlich an den Titel des Buches von Marc Bischoff “Lauf, Du Sau – Geschichten vom Laufen” 🙂 Aber seht selbst …
Finish (Zieleinlauf)
Und dann…ein kurzer Lauf durch die Distillery Balvenie, letzte Fotos und Videos während dem Laufen, dann noch ein ewig lang erscheinender Weg an den Warehouses von Balvenie und Glenfiddich vorbei und das Handy immer schön auf Aufnahme geschaltet 🙂 Immer Straight away…straight away… dem Ziel entgegen.
Nach einer kleinen Kurve plötzlicher Jubel. Zuschauer jubeln und da war es: das Ziel ist erkannt und angepeilt – und DURCH – THAT’S IT!
Erst Tage später wurde mir klarer, dass ich gut und gerne mindestens 20 Minuten, teilweise durch meine ausführlichen Rastzeiten an den super bestückten sieben(!) Service-Stationen (leckere Brownies, Kuchen, Gels, Wasser, ISO, Gummibärchen, etc.), oder nette Pläuschchen mit anderen Läufer*Innen, der ersten Hilfe auf dem Trail und den vielen Sight-Seeing Elementen mit Fotos und Videos verbracht habe. Das Erreichen einer persönlichen Marathon-Bestzeit hatte ich nur wenige Wochen vor dem Marathon und seit dem Start nur einen Gedanken: FINISHEN 😉 Resume: Es hat für mich wieder alles gepasst! Es hat grossen Spaß gemacht und gefinished habe ich letztendlich dann doch mit einer persönlichen Marathon-Bestzeit! Und das Allerbeste zum Schluss: Mir ging es bereits einen Tag nach dem Marathon erstaunlich gut. Und damit konnte der nächste Tag nach dem Marathon, After:Race, auch gerettet 🙂 🤷
Die Give-Aways des DRAMATHON können sich auch sehen lassen: Technical Shirt, Whisky-Samples, Fass-Dauben Medaille, Shortbred, etc. … die after.race Party konnte kommen 🙂 Aber auch das ist eine ganz andere Geschichte …

Der Stolz einer jeden Läufer*In: Medaille und Giveaways en masse… 🙂

Die “Trophäen-Sammlung” 🙂

Und zur Belohnung: ANGUS STEAKS!

I HAVE BITE-THEDRAMATHON!
After:Race
Fragen: “Na wie war es denn so, wie geht es Dir nach so einem langen Lauf von vielen Stunden? Falls Freunde und Bekannte das interessiert und noch was wissen wollen….? Einfach Fragen, oder kommentieren, oder: In dem Video findet ihr die Antwort auf (fast) alle Fragen… 😉
Wie geht es weiter?
Ich habe bereits einen kleinen DRAMATHON Film erstellt! Den gibts nach der Freigabe der persönlichen Bilder meines besten Laufpartners ever hier exklusiv!
Ansonsten….wie geht es weiter? Zuerst werde ich eine kleine Laufpause einlegen. Der Marathon und vielmehr die knapp 1500 Trainingskilometer aus der 6-monatigen Vorbereitung stecken mir in den Knochen und Muskeln. Regeneration ist hier angesagt. In den nächsten Wochen sind bei mir eher Läufe mit geringerem Umfang angesagt.
Zudem ist meine Motivation für längere Läufe derzeit bei “0,0”. Eine Idee für “Themen-Trainings-Läufe”kam mir in Schottland: Entweder eine Berg-Lauf-Serie (gibt’s schon viele…), oder eine See-Lauf-Serie… oder zukünftig doch ein ganz anderes Hobby.. wie wäre es mit Modell-Eisenbahnen? 😏 Spass beiseite, wen es interessiert: Hier gehts zu meinem spontanen nächsten Projekt der 7-Waters-Running-Competition ) oder auf deutsch: Dem 7-Seen-Lauf-Wettbewerb 🙂 Wer gerne teilnehmen möchte müsste sich auf Strava.com anmelden. Strava.com kann ich für Läufer*Innen grundsätzlich empfehlen. Es macht großen Spaß nicht nur seine Läufe zu dokumentieren, sondern diese auch mit anderen zu teilen und so alte Lauf-Kontakte zu pflegen und eventuell auch neue Lauf-Kontakte zu bekommen.
Und ansonsten…. I WILL SEE … 🙂
Für Marathons zu trainieren und bei offiziellen Marathon-Rennen zu finishen (i did it twice!) waren für mich sehr prägende Erfahrungen. Ich bin gespannt was mein älteres Läufer-Herz noch zu leisten im Stande ist 🙂
“If you run, you are a runner. It doesn’t matter how fast or how far. It doesn’t matter if today is your first day or if you’ve been running for twenty years. There is no test to pass, no license to earn, no membership card to get. You just run.”